Kath. Kirche Ffm-Sossenheim – Ausstellung „Vielfältig verbunden“ (03.-25.09.2022)

„Vielfältig verbunden“
Eine Ausstellung für unsere Zeit in der Kirche Sankt Michael in Sossenheim

Vom 03.- 25.09.2022 veranstaltet die katholische Pfarrei St. Margareta in der Kirche St. Michael in Sossenheim ein besonderes Ausstellungs-Projekt, das die Menschen im Frankfurter Westen über zentrale Themen unserer Zeit ins Gespräch bringen soll.

Was gibt es zu sehen? Und wer hat die Bilder gemalt? Julia Belot heißt die Künstlerin, die nach einem intensiven Studium der Biologie an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg den Entschluss fasste, an der dortigen Kunst-Akademie ein weiteres Studium zu absolvieren, um sich künftig ganz der Malerei zu widmen. Der Emigration nach Deutschland Ende der neunziger Jahre folgte ein Studium in Kommunikationsdesign in Wiesbaden und schon bald Stipendien und Preise für ihre künstlerische Arbeit. Ihre Bilder werden seit Jahren in vielen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt.

Was macht Julia Belots künstlerisches Schaffen aus? Was prägt ihre Arbeit? Es ist die Suche nach Schönheit und Vollkommenheit, nach Sinn und Wahrheit.  Das Ergebnis dieser Suche setzt sie in eindrucksvollen großformatigen Porträts um, die zum Nachdenken einladen. Porträts von Menschen, Tieren und Pflanzen, die ganze Schönheit der Schöpfung, die sie dem Betrachter nahebringen will. Das Wort Porträt bedeutet ja seiner Herkunft nach Hervorbringen, ans Licht bringen.

„Vielfältig verbunden“ ist der Titel von Julia Belots aktueller Ausstellung. Mit ihren großformatigen Bildern will die Künstlerin aufzeigen, wie vielfältig vernetzt und verwoben unser Leben und alles das ist, was uns umgibt. Nichts existiert für sich allein, losgelöst von Ziel und Sinn, alles hängt mit allem zusammen, will streben nach Glück und Erfüllung, ist Teil eines fantastischen Schöpfungsplans.

„Verbunden auf vielfältige Weise sind Menschen und Tiere auf diesen Bildern. Alles ist aufeinander bezogen. Manche Bilder sind entstanden aus einer Spurensuche. Julia Belot hat nach alten Schwarz-Weiß-Fotos farbige, große Portraits gemalt von jüdischen Menschen, die in ihrem normalen Alltag gezeigt werden. Vor Verfolgung, Flucht und Vernichtung. „Dir ins Gesicht geschrieben“ – so hat Julia Belot dieses Projekt genannt. Ihre Frage ist: Steht den Menschen ins Gesicht geschrieben, was ihnen in der Zukunft widerfahren wird, weil es in der Vergangenheit auch schon geschehen ist? Das Schulmädchen, der Dorfälteste, der lesende Junge. Die wunderschöne Käthe mit ihrem Hut.

Bilder bewahren und holen die Menschen nahe zu uns, die abwesend sind. Wieviel haben wir mit ihnen verloren! Die Dankbarkeit für die Schönheit der Schöpfung steht neben der Frage: Dir ins Gesicht geschrieben, das Leid, das kommt? Zu seinem Bilde schuf uns Menschen der einzigartige Gott. Verbunden in aller Vielfalt. Sein Angesicht schaut segnend auf seine Schöpfung. Könnten wir doch sein Angesicht sehen im Angesicht aller Menschen und in seiner Schöpfung. Gott gebe, dass uns die Augen aufgehen für die Schönheit der Vielfalt und die Verbundenheit des Vielfältigen.“ (Pfarrerin Barbara Friedrich, anlässlich der Eröffnung der Ausstellung in Neu-Isenburg-Gravenbruch)

Der Bildungsausschuss der Pfarrei Sankt Margareta freut sich, im kommenden September diese Ausstellung der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Die Thematik ist zentral und berührt die Überlebensfragen der Menschheit und der uns bekannten und vertrauten Schöpfung.

Wir werden den großen Kirchenraum von Sankt Michael in diesen drei Wochen mehr als gewohnt als Ort intensiven Nachdenkens und des Suchens nach Antworten erleben. Julia Belots eindrucksvolle Bilder werden in der Kirche nicht einfach nur „zu Gast“ sein, sie werden auch das gottesdienstliche Geschehen mitprägen. Sie werden darüber hinaus den Hintergrund für ein umfangreiches Rahmen-Programm bilden, u.a. für ein mitreißendes Klezmer-Konzert des Roman-Kuperschmidt-Ensembles (Sa., 10.09.) und eine Autorenlesung mit Peter Neumaier (Fr., 16.09.).

In Zeiten, in denen Kirche in der Öffentlichkeit an Bedeutung verliert und manche Kirchen leer stehen und verkauft werden, wird Sankt Michael zu einem lebendigen Ort der Begegnung und zeigt, was im Kirchenraum – über die sakrale Bedeutung hinaus – auch möglich ist.

Noch einmal: Herzliche Einladung! Wir freuen uns auf Sie und Euch!

Armin Kopp,
Bildungsausschuss der
katholischen Pfarrei Sankt Margareta

 

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Franz Kissel