Verdienstkreuz am Bande für Yilmaz Karahasan

Vorbild und zugleich eine Integrations- und Identifikationsfigur.

Seit 1969 wohnen und leben Yilmaz Karahasan und seine Frau Marianne – in diesem Jahr sind sie 50 Jahre verheiratet – in Sossenheim. Und seit dieser Zeit sind beide am Ort aktiv und nehmen am sozialen, politischen und kulturellen Leben teil. Sie sind in vielen Vereinen als Mitglied aktiv, so bei der AWO, der SPD, dem Kultur und Förderkreis, Mieterverein H.-Dunant-Siedlung e.V., VdK, Volkshausverein Sossenheim usw. Seit den 80er Jahren, engagieren sie sich verstärkt ehrenamtlich in der offenen Altenarbeit der AWO. Eigentlich müsste sie jeder kennen.

Am 27. Juni 2012 war Yilmaz Karahasan in den Limpurgsaal des Frankfurter Römers eingeladen, um aus der Hand von Prof. Dr. Daniela Birkenfeld das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ entgegen zu nehmen. In der Einladung der Oberbürgermeisterin Petra Roth heißt es dazu:

„Herrn Yilmaz Karahasan ist in Anerkennung seiner um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden.“

Yilmaz Karahasan wurde am 23. März 1938 als zweiter Sohn einer Arbeiter- und Gewerkschafter Familie in Kilimli/Türkei geboren. Nach der fünfjährigen Volksschule, dreijähriger Mittelschule und dem zweijährigen Knaben Institut für Handwerk und Gewerbe in Istanbul, erlernte er den Beruf Elektriker und arbeitete zwei Jahre als Elektrotechniker im Bergbau. Mit 20 wollte er die Welt kennen lernen. Nicht die wirtschaftliche Not, sondern die „Abenteuerlust“ war sein Beweggrund, die Türkei zu verlassen. Mit Hilfe seines Vaters und des Generaldirektors des halbstaatlichen Bergbau Unternehmens wurde er 1958 von Siemens für das Gerätewerk in Amberg/Opf. als Elektriker namentlich angefordert und so konnte er in Deutschland seine erste Beschäftigung aufnehmen. Zurück in der Türkei leistete er seinen 18-monatigen Wehrdienst, bevor er im April 1962 wieder nach Deutschland kommen durfte, von Siemens namentlich angefordert und Mitglied der IG Metall wurde.

Als „Vertrauensmann der IG Metall“ für ca. 2.500 türkische Kollegen bei den Ford-Werken Köln begann 1963 seine Karriere als Gewerkschafter. Vom ersten Tag an begann er mit den Kollegen über die Notwendigkeit der Mitgliedschaft in der Gewerkschaft zu reden und sie in die IG Metall auf zu nehmen.  1964 nahm er seine hauptberufliche Tätigkeit bei der  AWO auf, blieb aber Mitglied der IG Metall. Während gewerkschaftlicher Bildungsveranstaltungen erfuhr Yilmaz Karahasan, dass es auch Menschen ohne Abitur möglich ist zu studieren und studierte an der Akademie für Wirtschaft und Politik, der  Sozialakademie in Dortmund. Er bestand die Abschlussprüfung mit „Gut“, nahm das Angebot der IG Metall an und wurde als Gewerkschaftssekretär zuständig für das „Referat Ausländische Arbeitnehmer“. Nicht zuletzt seiner Arbeit ist es zu verdanken, dass die Zahl der Mitglieder der IG Metall unter den ausländischen Arbeitnehmern  von 1965/66 bis 1972 von rund 100.000 auf rund 235.000 und dann bis 1978 auf rund 320.00 gesteigert werden konnte. Die Abteilung Ausländische Arbeitnehmer beim Vorstand der IG Metall und der Zentrale Ausländerausschuss haben großen Anteil an der Integration Ausländischer Arbeitnehmer innerhalb der IG Metall. Yilmaz Karahasan sagt zurecht: „Ich kann mit Stolz feststellen, dass mein persönlicher Beitrag dazu nicht unerheblich gewesen ist“.

Auf dem 17. Gewerkschaftstag der IG Metall, im Oktober 1992 in Hamburg, wurde Yilmaz Karahasan als erster nichtdeutscher Kollege in den Vorstand gewählt.

Yilmaz Karahasan ist aber nicht nur gewerkschaftlich aktiv. Als überzeugter Sozialdemokrat beteiligt er sich am sozialen, kulturellen und politischen Leben dieser Gesellschaft, in der er lebt und arbeitet. Und das mit großem Engagement und Erfolg. Seit 1976 ist er Mitglied der Arbeiterwohlfahrt. Auch hier in verschiedenen Funktionen, seit 1989 als Schriftführer im Vorstand des Ortsvereins Sossenheim. Er war immer wieder Delegierter bei Bezirks und Bundeskonferenzen der AWO. Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre war er Kreisvorstandsmitglied und seit Mai 2001 wieder Mitglied des Kreisvorstandes der AWO Kreisverband Frankfurt.

Seit 1. April 1999 ist er zusätzlich in dem von ihm und seiner Frau eingerichteten Stadtteilzentrum des Kreisverbandes der AWO in Frankfurt Sossenheim engagiert. Ihr Ziel war, das Stadtteilzentrum zu einer sozialen und kulturellen Begegnungsstätte nicht nur in der H. –Dunant-Siedlung, sondern im ganzen Stadtteil Sossenheim  aufzubauen, „dieses Ziel haben wir in der Tat  erreicht“. Die vielfältigen Angebote und Aktivitäten erstrecken sich vom wöchentlichen Treffen des Senioren-Kreises – daran nehmen rund 50 bis 60 Seniorinnen und Senioren teil – über Informationsveranstaltungen zu sozialen, Gesundheits- und Sicherheitsfragen bis hin zu Ausstellungen, Dia-Shows, Musikveranstaltungen, Fahrten und Festen…

Für seinen vielseitigen Einsatz und seine besonderen Verdienste erhält Yilmaz Karahasan als Anerkennung das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ und kann zu Recht stolz sein, „eigentlich hat meine Marianne diese Ehrung genauso verdient“.

Seine Mitgliedschaften in Vereinen und Organisationen in der Zusammenfassung: 

SPD

IG Metall

Aktion Courage e.V.

Amnestie International

Arbeiterwohlfahrt  – Kreisvorstandsmitglied / Schriftführer im OV

Ärzte ohne Grenzen e.V.

Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not e.V.

Chorgemeinschaft 1880/82

DRK

Förderverein für die Anlaufstelle für die straffällig gewordene Frauen e.V.

Förderverein Pro Asyl e.V.

Kultur- und Förderkreis Frankfurt Sossenheim

Frankfurter Bund für Volksbildung e.V. – Stv. Vorsitzender

Mitglied der Magistratskommission für Gleichberechtigung und Integration – Frankfurt

Mieterverein Henri-Dunant-Siedlung Frankfurt-Sossenheim e.V.

Naturfreunde

SGS-(Sportgemeinschaft) Frankfurt-Sossenheim

Tierschutzverein Frankfurt/Main u.U. e.V.

Sossenheimer Bücherwurm e.V..

1. Sossenheimer Karnevalverein „Die Spritzer“ e.V.

Sozialverband VdK

Volkshausverein Frankfurt-Sossenheim e.V.

VVN – Bund der Antifaschisten

Vorstandsmitglied bei „Arbeit- und Leben“ in Frankfurt

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Manfred